Randi Nygård – Gesichte, Geschichte, Gedichte – Sicht, Schicht, Dicht

Randi Nygard

Randi Nygårds (*1977 lebt und arbeitet in Oslo, Norwegen) künstlerische Arbeit basiert auf einer Vielzahl interdisziplinärer Quellen. Ihre Werke sind inspiriert davon, was der Anbau von Baumwolle für das Ökosystem bedeutet, wie Vögel monatelang am Himmel gleiten können, ohne auf der Erde zu landen, wie viele Vögel sterben, wenn sie in Fenster fliegen, wie Umweltverschmutzung zur Entstehung von Wolken beiträgt, die voll von organischem Leben sind und was die Wörter „Zelle“, „Kostüm“ und „Geographie“ zu verschiedenen Zeiten bedeuteten.

Für ihre Collagen findet Nygård Bücher und Zeitschriften oder Bilder aus dem Internet, die sich auf solche Themen beziehen. Indem das Material von ihr geöffnet, zerschnitten, transferiert und zu dreidimensionalen Gebilden verwoben wird, lässt sich erahnen, dass auch rationale Informationen poetische und intuitive Verbindungen enthalten. In ihren Frottage-Zeichnungen legt sie dünne Papiere auf Dinge und zieht ihre mit Kohle oder Pastell verschmierten Hände über die unebenen Oberflächen.

Die Zeichnungen entstehen in der Begegnung ihrer Hände mit den Strukturen des Papiers und der Objekte, sei es tausendjähriges Eis, verblasste Blumen oder gebrauchte Buchumschläge. An den Schnittstellen zwischen dem Flachen und dem Räumlichen, dem Figürlichen und dem Abstrakten, dem Wissenschaftlichen und Poetischen entsteht der Wunsch, die Welt offener und vernetzter zu sehen.

Randi Nygård, Gesichte, Geschichte, Gedichte – Sicht, Schicht, Dicht, 2019, Foto: Uli Holz